Nachdem ich schon als Kind vom Beruf der Ärztin träumte, war ich nach dem Abitur überglücklich, 1982 mein Medizinstudium in Würzburg beginnen zu können. Während dieser Zeit haben mich zwei Ereignisse besonders nachhaltig geprägt: Zum einen eine Famulatur am K&C Hospital in Canterbury, England, wo ich erstmals mit der Gynäkologie und Geburtshilfe in Berührung kam. Seitdem galt meine große medizinische Leidenschaft der Frauenheilkunde. Sie vereint auch heute für mich alle wichtigen Abschnitte des Menschen: das vorgeburtliche Leben, die Geburt, die Problematik beim Heranwachsen, die Mutterschaft, das Erwachsensein und das Alter mit der großen Palette gynäkologischer Erkrankungen. Ein bunter Strauß mit allen Höhen und Tiefen - Prävention, Diagnostik und Therapie gleichermaßen. Zum anderen ermöglichte mir 1986 die DAHW, die Deutsche Lepra-und Tuberkulosehilfe, ein dreimonatiges Praktikum in der Leprastation Vimala, in Bombay, Indien. Es gibt wenige Ereignisse in meinem Leben, die so nachhaltig prägend für mich waren wie dieser Auslandsaufenthalt. Und als Prof. Dr. Fleischer, damaliger Chefarzt der Tropenmedizinischen Abteilung des Missionsärztlichen Instituts in Würzburg, mir das Schreiben meiner Doktorarbeit über Lepra ermöglichte, war ich überglücklich. Die Spuren, die dieses Praktikum durch die Begegnung mit Menschen aller Klassen hinterließ - mit den Ärmsten der Armen und den Überreichen - haben sich unendlich tief in mich eingebrannt und beeinflussen mein Handeln und Tun noch heute. Mit der Zusage meiner ersten Stelle als "Ärztin im Praktikum" am Missionsärztlichen Institut in Würzburg wurde mir ein Wunschtraum erfüllt. Es war eine wunderbare Zeit, in der ich in der Gynäkologie das Laufen lernte. Und eigentlich sollte meine Bewerbung um eine Assistentenstelle im damaligen Kreiskrankenhaus Aurich nur eine vorübergehende Wartezeit auf eine volle Assistentenstelle in Würzburg überbrücken, wenn ich nicht meinen jetzigen Mann, Dr. Gerd Warmuth, in Aurich kennengelernt hätte. Beim damaligen Medizinerüberschuss waren wir froh, beide am selben Krankenhaus arbeiten zu können. So wurde Aurich ganz schnell zu meiner 2. Heimat und ich bin glücklich darüber, dass unsere beiden Kinder hier unbeschwert aufwachsen konnten und können. 1997 ließ ich mich als Fachärztin für Frauenheilkunde zunächst in der Kirchdorferstraße in Aurich nieder, von wo aus ich dann 2001 in die Jann-Berghaus-Straße, unseren heutigen Standort, umgezogen bin. Ich bin froh und dankbar, dass mich heute meine beiden Kolleginnen so tatkräftig unterstützen. Das Arbeiten im Team macht mir viel Spaß und ich genieße es, dass durch sie Bewegung, neue Ideen und Konzepte in den Praxisalltag gekommen sind. Danke Euch beiden!
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